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Nachhaltige Funktionalität: Wolle, Hanf & Co. erobern den Sportfachhandel

Performance, Funktionalität und Nachhaltigkeit: SportlerInnen wollen auf nichts verzichten. Nachwachsende Naturmaterialien entsprechen diesen hohen Ansprüchen und liegen daher im Moment voll im Trend. Peter Krause, Creative Director und Product Development Apparel bei SPORT 2000 International, ist Experte auf dem Gebiet der Naturmaterialien. Im Interview spricht er über das enorme Potential von nachwachsenden Materialien für die Sportbranche und ob Funktionalität mit Naturfasern überhaupt funktionieren kann.

Atmungsaktiv, wasserdicht, robust und gleichzeitig maximaler Komfort: Beim Kauf von Sportbekleidung achten viele SportlerInnen vor allem auf die Performance und Funktionalität. Können Naturfasern die hohen Ansprüche an moderne Funktionskleidung erfüllen?

Peter Krause: Absolut, und hier kommen Begleitstoffe mit ins Spiel. Zum Beispiel werden Abfälle aus dem Weinbau oder der Kaffeeproduktion umgewandelt in Fasern oder Finishings, die am Ende das Körperklima unterstützen und den Feuchtigkeitstransport beschleunigen. Ein heißes Thema ist die Zellulose-Algen-Kombination mit ihrem komplett ökologischen Lebenszyklus. Die Algen enthalten Mineralien, Spurenelemente, Eisen, Jod, Aminosäuren und Vitamine. Durch die Hautfeuchtigkeit werden beim Tragen die Vitalstoffe freigesetzt und entfalten ihre wohltuende Wirkung. Produkte mit Algenanteil sind besonders weich und angenehm zu tragen. Auch Zellulose-Zink-Kombinationen gewinnen an Bedeutung, denn sie sind besonders hygienisch, langlebig, umweltfreundlich und bieten maximalen Komfort. Ihre Eigenschaften sind wie gemacht für den Sport: Naturfasern wirken antibakteriell, haben einen UV-Schutz, sind hautfreundlich und geruchshemmend, biologisch abbaubar, und die Additive waschen sich nicht aus.

 Wann eignen sich Naturfasern besonders gut für den Sport?

Peter Krause: Wenn sie von Natur aus stretchbar sind und mit natürlichen Finishings ausgestattet, um die sportliche Aktivität komfortabel zu unterstützen. Wichtige Eigenschaften sind ein guter Feuchtigkeitstransport, schnelle Trocknung, wasserabweisende Funktionen, Wärmeisolation im Winter, Kühlung im Sommer, Anti-Odor-Wirkung, weicher Griff, Recovery-Funktion, um nur einige zu nennen. Und natürlich sollen die Textilien möglichst elastisch, strapazierfähig, knitterarm und pflegeleicht sein.

Wie schätzt du das Marktpotenzial von Naturmaterialien im Sportfachhandel ein?

Peter Krause: Es zeigt sich ein rasant wachsender Bedarf an Naturfasern im Base- und Midlayerbereich sowie bei Hosen. Bei den Hardshells hingegen gibt es noch Aufholbedarf. Ich rechne hier aber mit neuen Innovationen. Was heute noch nicht ist, wird vielleicht morgen realisiert. Das Potenzial ist enorm und unendlich – nicht nur für den Bekleidungsbereich. In der Sommersaison 2023 launchen wir unsere neue Brand WITEBLAZE. Dafür haben wir uns intensiv mit recycelten und ressourcenschonenden Materialien und deren Verarbeitung auseinandergesetzt. Im Winter 23 wird dieses Thema weiter ausgebaut, und mit Frühjahr/Sommer 24 gehen wir hier einen großen Schritt weiter, gerade was den Anteil an Naturmaterialien angeht. Das Motto „buy less but better“ bringt das Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit perfekt auf den Punkt.

 Warum sollte ein Sportfachgeschäft Bekleidung aus Naturmaterialien anbieten?

Peter Krause: Immer mehr KundInnen suchen nach nachhaltig produzierten Produkten aus Naturmaterialien. Gerade weil sich SportlerInnen viel in der Natur bewegen, liegt es ihnen besonders am Herzen, diese auch zu schützen. Eine wachsende Community möchte sich mit hochwertigen Naturmaterialen ausstatten und mit ihren Kaufentscheidungen aktiv zur Erhaltung der Umwelt beitragen. Sie wollen bewusst und mit gutem Gewissen konsumieren. Naturprodukte sind die nachhaltigste Alternative – vorausgesetzt, die Herkunft ist transparent und in der Herstellung werden hohe Umweltstandards eingehalten. Die Rohstoffe wachsen nach, dank innovativer Prozesse werden Ressourcen geschont, und am Ende ihrer Lebensdauer sind sie biologisch abbaubar.

Was zählt zu echten Naturmaterialien?

Peter Krause: Reine Naturmaterialien sind Stoffe natürlichen Ursprungs, die nicht mit anderen Materialien vermengt wurden: Stein, Holz, Blätter, Pilze und so weiter. In der Bekleidung spricht man dann von Naturmaterialien, wenn sie aus nachwachsenden Rohstoffen wie Wolle, Bambus, Holz- und anderen Pflanzenfasern, Zucker oder Stärke hergestellt sind.

Welche Textilien auf Naturbasis liegen aktuell besonders im Trend?

Peter Krause: Sehr beliebt sind weiterhin Merino- und Schurwolle sowie Hanf. Eine immer größere Rolle spielt Zellulose bei der Funktionsbekleidung. Hierzu zählen Modal und Viskose. Es handelt sich dabei um zellulosische Chemiefasern, da die Zellulose in einem chemischen Prozess aufbereitet wird. Wichtig ist, dass die Fasern aus zertifiziertem Holz in einem ökologisch verantwortungsvollen Herstellungsprozess gewonnen werden. Nur so tragen sie zu einem nachhaltigen Lebensstil und einer sauberen Umwelt bei.

Peter Krause, Creative Director und Product Development Apparel bei SPORT 2000 International

Peter Krause, Creative Director und Product Development Appararel bei SPORT 2000 International

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